Zuletzt aktualisiert am 20. September 2024 von Lars
Caminho Português: Aufgrund Corona etwas verzögert nehmen wir 2024 endlich den portugiesischen Jakobsweg, den Caminho Português, in Angriff.
Inhaltsverzeichnis
23.08.24 – Freitag – Anreise nach Porto zum Start des portugiesischen Jakobsweg
Es geht los! Mit Bus, Tram und wieder Bus ab zum Flughafen. Die Rucksäcke sind als Aufgabegepäck vorgesehen, aber wir haben uns vorher gefragt: Wie verpackt man die Teile richtig? Die fertigen Hüllen dafür waren uns zu schwer und teuer. Es hiess, am Euro-Airport gäbe es eine Verpackungsmaschine. Die gibt es auch, ist aber "kaputt". Zum Glück habe ich vorgesorgt und einfach Frischhaltefolie mitgenommen. Damit wickeln wir die Rucksäcke ein und sie werden bei der Gepäckabgabe zusätzlich noch schön auf ein "Bettchen" gelegt.
Der Flug verläuft gut, nur die Rucksäcke haben ihre Betten nicht wiedergefunden.
Erste Herausforderung: der Ticketautomat in Porto. Nach mehreren gescheiterten Kartenzahlungsversuchen und einem Kampf mit Münzen und Scheinen spuckt er uns dann doch noch zwei Tickets aus.
Mit der sehr modernen Metro geht es ins Stadtzentrum. Da wir noch Zeit bis zum Check-in haben, erkunden wir ein bisschen das Ufer des Douro-Flusses.
Check-in lief reibungslos. Die Ferienwohnung? Top Aussicht! Den Supermarkt zu finden war schon schwieriger, aber schliesslich hat auch das geklappt und es geht auf eine Sightseeing-Tour – diesmal nur mit leichtem Gepäck. Abends dann Essen in einem coolen, alternativen, veganen Restaurant: Casa da Horta. Ein echter Geheimtipp mit Studentenkneipen-Feeling im Gewölbekeller.
Danach noch die Abendstimmung in Porto geniessen: überall Livemusik, manche Bands besser als andere, mit echten Perlen. Das Publikum hier ist international: Ecuador, Südkorea, Kolumbien bis Deutschland. Wir mittendrin.
24.08.24 – Samstag – Porto
Heute noch ein voller Tag in Porto. Frühstück mit einer herrlichen Aussicht aus der Ferienwohnung. Es ist bewölkt, aber das hält uns nicht auf. Es ist weniger los als gestern – klar, es ist erst 10:30 Uhr.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns zu Fuss auf den Weg und erkunden Porto auf Treppen rauf und runter. Danach geht es aufs Boot – und zur Kathedrale, wo der Jakobsweg startet. Abends wieder im veganen Restaurant und den Abend gemütlich mit Wein und Chips in der Ferienwohnung ausklingen lassen.
25.08.24 – Sonntag – Porto – Perafita – ca. 28.000 Schritte
Heute heisst es Abschied nehmen von unserer Ferienwohnung in Porto. Mit den vollgepackten Rucksäcken geht es zur Touristinfo für unseren ersten Stempel, und dann ab zur Kathedrale (Sé do Porto). Nach kurzer Orientierungslosigkeit entscheiden wir uns, am Fluss Douro entlang Richtung Meer zu laufen. Der Weg ist anfangs nicht der Knaller, aber je näher wir dem Meer kommen, desto schöner wird es.
Mittagspause am Strand, und dann weiter – bis wir feststellten, dass die freien Unterkünfte in der Nähe auf der Route belegt oder zu teuer sind.
Also gehen wir ins Landesinnere zum B&B Hotel in Flughafennähe. Der Weg dorthin: langweiliges Industriegebiet, aber was soll's. Die Füsse tun zwar weh, der Rucksack drückt, aber das Abendessen in einer kleinen, urigen Kneipe ist fantastisch. Der Wirt spricht kaum Englisch, aber mit Händen und Füssen haben wir uns durch die Speisekarte gekämpft. Super Preis-Leistungs-Verhältnis hier abseits der Touri-Route!
26.08.24 – Montag – Perafita – Vila do Conde – ca. 28.000 Schritte
Nach einem üppigen Frühstück geht es zurück an den Strand und auf den Jakobsweg. Heikes Rucksack hat sich zuvor nach 15 Jahren einen kleinen "Schaden" gegönnt, aber ich habe ihn erfolgreich mit Gaffa-Tape "repariert". Am Strand angekommen, haben wir festgestellt: Es sind auf einmal Pilgerhorden unterwegs! Wahrscheinlich eine andere Route, die erst später auf unsere getroffen ist.
Tipp!
Etwas Gaffa Tape (oder Gewebeband oder auch Ductape) lohnt sich mitzunehmen. Natürlich nicht die ganze Rolle. Ich habe mir ein paar Streifen auf ein Mini-Nähset geklebt und ausserdem noch auf eine kleine Plastiktüte. Das Gaffa Tape klebt auch noch ganz gut, wenn man es einmal abzieht und ein zweites Mal verwendet.
Der Weg führt über Holzbohlen quer durch den Sand, was sehr angenehm für die Füsse ist. Wir kommen gut voran und haben erste nette Gespräche mit anderen Pilgern geführt. Am Ende landen wir auf einem Campingplatz – aber der Zeltplatz ist so eng, dass wir uns für ein Hotel entscheiden und noch etwas weiterlaufen: Ins Santana Monte in Vila do Conde.
27.08.24 – Dienstag – Vila do Conde – Fão – ca. 33.700 Schritte
Unsere gewünschte Unterkunft für heute ist leider schon ausgebucht. Die Alternative liegt deutlich weiter weg, was uns eine Tagesetappe von über 20 km beschert. Zunächst läuft es gut. Lange Strecken entlang der Küste auf Holzstegen, schön und entspannt. Dann geht es allerdings wieder ins Landesinnere, und das Laufen auf Kopfsteinpflaster ist echt nervig und richtig unangenehm für die Füsse.
Zu guter Letzt habe ich mich auch noch verlaufen – danke, Navigation! – und wir mussten eine vielbefahrene Strasse entlang gehn. Sehr erschöpft landen wir schliesslich in einer tollen Tapas-Bar (Chalé Tapas Bar), bevor wir im Gästehaus "TuKaza" einchecken.
28.08.24 – Mittwoch – Fão – Belinha – ca. 19.900 Schritte
Heute "nur" 19.900 Schritte, aber trotzdem ein anstrengender Tag. Heikes Knie meldete sich sehr deutlich und hat uns damit zur Apotheke geschickt, um eine Bandage zu holen.
Mir ist ein Kuli in die Bauchtasche ausgelaufen und hat vieles versaut. Zum Glück nicht die Pilgerpässe.
Tipp!
Kulis in Schutzhülle oder einfach Plastikfolie einpacken.
Der Campingplatz in "Parque de Campismo de Belinho" ist relativ einfach, aber sehr schön gelegen und die Besitzer sehr freundlich. Hier haben wir auch mehr als genug Platz für unser Zelt.
29.08.24 – Donnerstag – Belinha
Ruhetag auf dem Campingplatz! Ich gehe einkaufen und wir machen einen kurzen Spaziergang zum Strand. Trotzdem kam ich auf über 14.000 Schritte. Der Campingplatz ist auch heute zunächst schön ruhig, abgesehen von einer seltsamen Lautsprecheranlage im Nachbarort, über die um zwei Uhr nachts ein Rave kosging. Nervig, aber auch der war irgendwann vorbei.
Generell hat man es in Portugal nicht immer mit der Ruhe. Manchmal wurden ganze Strassenzüge (für mich) unangenehm laut beschallt und es wurde "geböllert". Eventuell auch wegen der im August stattfindenden religiösen Feste.
30.08.24 – Freitag – Belinha – Viana do Castelo – ca. 26500 Schritte
Heute geht es auf eine scheinbar kurze Tour nach Viana do Castelo. Am Ende sind es dann doch 26.500 Schritte. Nachdem wir unser Gepäck abwerfen, gehen wir noch einkaufen, was nochmal 2 Kilometer zusätzlich beschert. Gut, dass wir keine längere Strecke geplant hatten, denn Heikes Knie und mein Fussknöchel haben uns zu einem sehr langsamen Tempo gezwungen. Voltaren und Ibuprofen werden inzwischen zu unseren besten Freunden.
31.08.24 – Samstag – Viana do Castelo – Carreça – ca. 13.500 Schritte
Eine kurze Etappe heute – nur 13.500 Schritte. Der Weg führt durch stark befahrene Strassen, dann aber auch in ruhigere Gassen mit wenig Verkehr. Die Strecke war abwechslungsreich, aber irgendwie war ich durch. Wir haben bewusst eine kürzere Etappe geplant, weil die nächste Unterkunft zu weit weg ist. Knie und Knöchel danken es uns. Es wird langsam besser. Übernachtung im "Hostel Casa do Adro" in Carreça.
01.09.24 – Sonntag – Carreça – Caminha – ca. 25.500 Schritte
Fast 25.000 Schritte heute, und wir sind in Caminha angekommen. Unsere Unterkunft: ein Gästehaus mit eigenem Bad – eigentlich ein Luxus! Vor allem im Vergleich mit dem Herbergsteil: zwei Bäder auf 16 Betten. Leute in unserem Alter müssen nachts auch mal aufs Klo und können dann nicht ewig warten 😉 Doch nicht in allen Herbergen ist das Betten / WC Verhältnis derart schlecht.
Der heutige Abschnitt ist der schönste bisher, mit viel Natur und wenig Verkehr. Ein besonderes Highlight: ein traumhaftes Café mit sagenhaftem Müsli zum zweiten Frühstück.
Aber dann kommen wir nach Vila Praia de Âncora, einer total überlaufenen Touri-Stadt. Ich fühle mich regelrecht erschlagen. Trotzdem finden wir ein kleines, schickes Restaurant sogar mit veganen Speisen. Die letzten Kilometer ziehen sich dann aber.
Als Veganerin oder Veganer wirst du gewisse Probleme auf dem Caminho Português haben. Gerade in den kleinen Orten ist ein Käsesandwich (oft auch mit Thunfisch und Ei) das vegetarischte auf der Karte. Rein vegane Produkte fanden wir selten auf den Speisekarten.
Auch die in den kleinen Ortschaften ebenfalls kleinen Dorfladen bieten hier nur recht wenig. Am ehesten kommst du daher über die Runden, wenn du dich rein mit Gemüse versorgst. In den Herberen und manchmal auch in den Gästhäusern gibt es dazu häufig auch Kochmöglichkeiten.
02.09.24 – Montag – Caminha – Cerveira – ca. 29.000 Schritte
Heute Morgen wache auch ich mit starken Knieschmerzen auf. In der Apotheke decken wir uns mit allem ein, was uns helfen kann: Bandagen, Schuheinlagen, Ibuprofen – das volle Programm. Damit geht es dann einigermassen. Der Weg führt durch schöne Abschnitte mit wenig befahrenen Wegen, aber zwischendurch gibt es auch langweilige Strecken. Fast 29.000 Schritte heute, und am Abend versorgen holen wir uns in einem kleinen Lebensmittelladen unser Abendessen.
Übernachtung in Vila Nova de Cerveira – in einem Gästehaus, das zwar etwas abgelegen ist, aber voll ok.
03.09.24 – Dienstag – Cerveira – Valença – ca. 22.500 Schritte
Erst nach einer Ibuprofen konnte ich gut schlafen. Ich bin zur Sicherheit bereits mit Bandage zum Frühstück. Frühstücksbuffet war super. Wir haben es mit einer Pilgerin aus Leipzig zusammen genossen.
Heute sind es 22.500 Schritte nach Valença, der Grenzstadt zu Spanien. Die Route ist wieder abwechslungsreich: zwischendurch gibt es aber auch wieder langweilige Abschnitte durch Industriegebiete. Abends essen wir auf dem Balkon, der so klein ist, dass wir gerade so draufpassen. Unsere Unterkunft, "Alojamento da Villa", ist bisher die schönste.
04.09.24 – Mittwoch – Valença – O Porriño – ca. 28.600 Schritte
Heute geht es von Valença über den Fluss Minho nach Tui in Spanien.
Die Knie und das Fussgelenk erholen sich langsam und auch die vom Rucksack schmerzenden Schultern werden langsam zur Normalität. Ohne Fleiss kein Preis, wie man so schön sagt.
Die Route führt uns durch die alten Mauern von Valença, über die Brücke und weiter nach Tui. Die Altstadt dort ist ebenso beeindruckend wie Valença.
Der Weg bietet heute wieder alles: schöne Landschaften, Wege am Fluss entlang, aber auch weniger spannende Industriegebiete. Wir haben die Zeitgrenze von Portugal nach Spanien überschritten – zack, eine Stunde weg! Dadurch kommen wir erst spät in unserer Ferienwohnung in O Porriño an. 28.645 Schritte.
05.09.24 – Donnerstag – O Porriño – Redondela – ca. 26.500 Schritte
26.488 Schritte heute und Heikes Geburtstag! Wir übernachten in einer Ferienwohnung in Redondela. Die Wegführung ist mittelmässig – zwischendurch ist es ganz schön, aber dann kommen wieder lange Abschnitte entlang viel befahrener Strassen. Das Wetter ist relativ bedeckt, und für morgen ist sogar Regen angesagt. Oh weh, der Super-Gau für meine Frisur 😉.
06.09.24 – Freitag – Redondela – Pontevedra – ca. 26.600 Schritte
Regen war angesagt, und er kommt auch! Zunächst fängt es nur leicht an zu nieseln, aber zwischendrin wird es dann doch stärker. Wir packen die Ponchos nach oben im Ruckack und starten etwas früher als sonst, um vor dem angesagten grossen Regen am Abend anzukommen.
Glücklicherweise hält sich der Regen in Grenzen, es nieselt dann doch die meiste Zeit nur leicht. Ein Highlight des Tages war eine alternative Wegführung, die uns an einem schönen Bach vorbeiführte. Am Abend haben wir in einem Pilgerhotel in Pontevedra übernachtet.
07.09.24 – Samstag – Pontevedra – O Pazo, (Barro) – ca. 23.500 Schritte
23.499 Schritte heute, und Pontevedra ist im Mittelalter-Fieber! Da wir früh loslaufen, konnten wir noch beobachten, wie das Fest aufgebaut wird. Der Weg aus der Stadt führte entlang einer nicht besonders schönen Strasse, aber danach wird es wieder richtig toll.
Unsere Unterkunft ist ein Ferienhaus mit mehreren Zimmern, etwas abseits vom Weg. Der Kühlschrank ist gut gefüllt, sodass wir uns abends nicht mehr auf die Suche nach Essen machen müssen. Es ist aber auch nicht wirklich was in der Nähe. Wir treffen noch zwei Schwarzwälder, die den Weg aber mit strammen Tagesetappen rein als Freundschaftsevent machen und sich nicht einmal die Pilgerstempel holen.
08.09.24 – Sonntag – O Pazo, (Barro) – Pontecesures – ca. 34.000 Schritte
Heute sind es stolze 34.000 Schritte, und wir landen in Pontecesures. Mangels anderer Unterkünfte müssen wir eine längere Strecke zurücklegen, was bei unseren malträtierten Knie und Knöcheln natürlich nicht ideal ist. Trotzdem zeigt sich endlich ein gewisser Trainingseffekt: Die Füsse brennen, aber es ist nicht mehr so wie bei der ersten grösseren Etappe am Anfang des Weges. Auch geht es inzwischen ohne Ibuprofen und Voltaren.
Am Abend merken wir die Beine und vor allem die Ober- und und Unterschenkel aber immer noch.
09.09.24 – Montag – Pontecesures – Picaraña – ca. 20300 Schritte.
Es geht uns erstaunlich gut nach der langen Etappe gestern. Ca. 20.300 Schritte heute. Wir übernachten in einer wenigen schönen Umgebung. Direkt an einer Hauptstrasse, neben einem Nachtclub, aber auch direkt am portugiesischen Jakobsweg. Die ausgewiesene Etappe war einfach zu lang, also müssen wir Kompromisse machen. Unsere Unterkunft ist ok, die Verpflegung kommt vom Minimarkt an der Tankstelle. Also kein Gourmet-Dinner, aber wir werden satt.
Der Weg führte heute wieder durch einige kleine Dörfer, teils durch wunderschöne Landschaften, aber auch an der ein oder anderen befahrenen Strasse vorbei.
10.09.24 – Dienstag – Picaraña – Santiago de Compostela – ca. 25.500 Schritte.
Ca. 25.500 Schritte, und heute kommen wir endlich in Santiago an! Der Morgen begann mit unglaublich vielen Pilgern, die natürlich alle denselben Weg laufen. Doch mit der Zeit wird es weniger, und wir haben wieder mehr Platz für uns.
Der letzte Streckenabschnitt führt uns lange an einer vielbefahrenen Strasse entlang. Als wir schliesslich in der Altstadt von Santiago eintrudeln, sind die Menschenmassen überwältigend: viele Touristen, allerdings gefühlt wenige Pilger.
Tratitionsgemäss lassen wir uns erst einmal auf dem Platz vor der Kathedrale nieder, wo die Anzahlt der Pilger überschaubar ist.
Das Beantragen der "Compostela" – der Pilgerurkunde – geht erstaunlich schnell. Wir hatten uns vorab registriert und bekommen mit dem QR-Code am Eingang unsere Wartemarke. Ähnlich wie beim Amt: Nummer auf dem Display und dann zur entsprechenden Schalterdame oder -herrn. Dort gibt es die Compostela und auf Wunsch für drei Euro noch ein weiteres Zertifikat mit der Wegstrecke, auf dem unser Name sogar in einer lateinischen Vatiante vermerkt wird. Stylisch!
Um die Compostela, die Pilgerurkunde, zu erhalten, musst du am Ende des Camino de Santiago in Santiago de Compostela ankommen. Als Nachweis brauchst du deinen Pilgerpass, den du unterwegs stempeln lässt, um zu belegen, dass du die letzten 100 Kilometer zu Fuss (oder 200 Kilometer mit dem Fahrrad) zurückgelegt hast. Stempel bekommst du in Herbergen, Kirchen, Restaurants oder auch Touristenzentren entlang des Weges. In Santiago gehst du dann zum Pilgerbüro, zeigst deinen Pilgerpass mit den Stempeln vor und erhältst die Compostela.
Wir haben unseren Pilgerpass bei jakobsweg.de bestellt. Dort bekommt man den offiziellen Pilgerpass. Anscheinend bekommt man nur noch mit diese die Compostela.
Man erhält mit dem Pilgerpass auch einen Link, mit dem man sich vorab für die Compostela quasi vorregistrieren kann. Als Ergebnis erhält man den QR-Code, den man dann am Pilgerbüro für die eigentliche Wartenummer vorzeigen kann.
Andere Websites berichten von extremen Wartezeiten für die Compostela. Bei uns Mitte September war das allerdings kein Problem.
Jetzt haben wir drei Tage in Santiago de Compostela. Für die Zeit haben wir uns ein etwas teureres Hotel gegönnt.
11.09.24 – Mittwoch – Santiago de Compostela
Heute steht die Erkundung von Santiago auf dem Plan. Um 12 Uhr nehmen wir an der Pilgermesse in der Kathedrale teil. Der Eingang ist nicht auf dem Platz, auf dem sich alle Pilger treffen, sondern rechts um die Ecke.
Es lohnt sich fühzeitig zu kommen: wir erhalten um 11:30 gerade noch einen Platz.
Auch wenn wir es selbst nicht so mit dem katholischen Glauben haben, ist die Messe doch sehr bewegend. Der "Hauptsänger" hat eine unglaubliche Stimme, und die Akustik in der Kathedrale ist beeindruckend. Weite Teile der Messe werden auf Spanisch gehalten. Ein Teil auf Englisch. Vor der Messe werden jedoch Zusatzangebote / Messen auf Deutsch, Englisch, Italienisch, Niederländisch und Französisch vorgestellt.
Wir haben Glück und auch der Weihrauchkessel wird heute geschwenkt. Dieses Ereignis findet nicht in jeder Messe statt. Hier haben dann auch alle Besucher sofort das Handy-Verbot "vergessen".
Später stellen wir uns noch in die Schlange, um die Statue des heiligen Jakob zu berühren. Das soll ja Glück bringen! Ausserdem kann man einen Blick auf den Schrein mit den (angeblichen) Gebeinen aus der Ferne werfen. Das Ganze war kostenlos, aber es war schon viel los.
Die Jakobs-Geschichte handelt von Jakobus dem Älteren, einem der zwölf Apostel Jesu, der der Überlieferung nach den christlichen Glauben in Galicien lehrte. Er wurde von König Herodes Agrippa I. hingerichtet. Nach seinem Tod sollen seine Gebeine nach Galicien in Spanien gebracht und dort beigesetzt worden sein. Im 9. Jahrhundert entdeckte ein Eremit namens Pelayo sein angebliches Grab, nachdem er von einem Stern dorthin geführt wurde. An dieser Stelle wurde die Kathedrale von Santiago de Compostela errichtet, die zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte des Mittelalters wurde.
Am Nachmittag besuchen wir den Park, von dem aus man einen tollen Blick auf die Kathedrale hat – perfekte Gelegenheit für ein paar Fotos! Santiago selbst scheint auf einmal klein, denn wir treffen sogar einige Pilger wieder, denen wir auf dem Weg begegnet waren.
Abendessen gab’s im "Green House", einem veganen Restaurant. Es war eine kleine Herausforderung, unterwegs in Spanien veganes Essen zu finden. Als Gelegenheits-Veganer und Vegetarier habe ich aber einigermassen überlebt. Manchmal war es jedoch etwas seltsam, dass "vegetarisch" oft Käse-Sandwich mit Thunfisch und Ei bedeutete…
Natürlich haben wir auch ein paar Souvenirs gekauft.
Lustigerweise haben wir auch ohne Wandern heute 14.180 Schritte geschafft.
12.09.24 – Donnerstag – Busreise nach Lugo und zur Playa de las Catedrales
Heute haben wir uns für eine Busreise entschieden, um noch etwas vom Umland zu sehen. Einige Pilger laufen ja bis zum "Ende der Welt" nach Finisterre, aber dafür war unsere Zeit zu knapp.
Es ging nach Lugo und zur Playa de las Catedrales.
Lugo selbst hat mich nicht so überzeugt, dafür war die Playa del Cathedrales richtig beeindruckend, wenn auch total überlaufen. Allerdings hatte ich etwas Bedenken wegen des feinen Sandes und meiner empfindlichen Sony RX100 – Sand ist nicht gerade das, was sie gerne mag!
Am Abend gab’s ein Picknick im Hotelzimmer, ganz wie auf dem Camino. Und ich habe die Badewanne noch mal richtig genossen. Das war es dann aber auch – der letzte volle Ferientag…
13.09.24 – Freitag – Heimflug
Heute Abend geht der Flieger zurück nach Basel. Nach dem Checkout sind wir noch einmal nach Santiago zum Essen gefahren. Dann ging es Richtung Flughafen. Mit einer gestern gekauften Frischhaltefolie haben wir dann unsere Rucksäcke wieder schön für die Aufgabe verpackt.
Hallo, hier schreibt Lars. Ambitionierter Hobbyfotograf. Outdoor-Fan. Reisender. Informatiker. Meist unterwegs mit Kamera, Zelt oder Minicamper. Mehr über mich erfährst du hier: Über mich. Danke für deinen Besuch!
Hallo, sehr schöner Bericht. Auch wir haben Portugal 3 x von Süd nach Nord besucht.
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