Camino del Norte Tag 14-17 (Reisebericht Jakobsweg)

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Zuletzt aktualisiert am 25. Dezember 2023 von Lars

Camino del Norte Reisebericht Tag 14

2016-09-09 – Freitag

Heute Morgen geht es mir wieder gut, also nichts wie raus aus der Grossstadt.

Aber erstmal bremsen mich die Öffnungszeiten des kleinen Supermarktes um die Ecke. Er ist geschlossen und ich brauche unbedingt Vorräte!

Er öffnet zum Glück bald und ich mache mich auf den Weg. Das zieht sich ganz extrem durch das Hafengebiet von Bilbao und ist auch gar nicht wirklich schön. Viele heruntergekommene Fabrikanlagen, die nur noch teilweise bewirtschaftet werden. Wenigstens ist das Wetter bedeckt und die Temperaturen sind angenehm zum Laufen. Viele Pilger nehmen nach Bilbao rein und/oder raus den Zug, ich habe mir aber gesagt, dass ich so lange wie möglich laufe und erst den Zug nehme, wenn ich entweder zu spät dran bin oder gesundheitlich nicht mehr kann.

Jakobsweg KüstenwegJakobsweg Küstenweg
Kurz hinter Bilbao – Jakobsweg-Küstenweg

Ich treffe Kathi aus den USA und wir laufen zusammen weiter. Der Weg bleibt zunächst asphaltiert.

Interessant ist die Überfahrt mit der Hängegondel nach Portugalette. Im Prinzip eine Fähre, die an einer Brücke aufgehängt ist und an Stahlseilen über dem Fluss schwebt.

Jakobsweg KüstenwegJakobsweg Küstenweg
Hängegondel nach Portugalette

In Portugalete treffen wir einen übernervösen Pilger aus Japan. Ich bin froh, dass auch Kathi nicht allzuviel Lust hat, sich ihm anzuschliessen. Wir sind uns einig, er ist etwas „difficult“ und verdrücken uns in ein Café in einer Seitenstrasse.

Jakobsweg Küstenweg
Auch immer wieder auf dem Jakobsweg: Toll gemachte Gafitis

Schliesslich wird es wieder ländlicher. Wir treffen glückliche Esel, die sich trotz der -scheinbar in Spanien obligatorischen- Ungepflegtheit über den schönen Tag freuen.

Jakobsweg Küstenweg
Jakobsweg Küstenweg

In einem Gehege sehe ich einen gepunkteten Schimmel, der so aussieht, als wäre er geradewegs aus einer Pippi-Langstrumpf-Verfilmung entlaufen. Neben ihm zwei sehr friedlich wirkende Hunde. Ich will unbedingt ein Foto machen, Ich muss mich aber über eine knapp mannshohe Mauer strecken. Plötzlich kommt ein dritter Hund, wütend bellend, auf mich zugeschossen. Und zwar so schnell, dass ich mir für einen kurzen Moment nicht sicher bin, ob er das Tor nicht einfach überspringt. Es bleibt beim wütenden Gebelle, aber selbst als ehemaliger Hundebesitzer ist mir der Hund alles andere als geheuer und ich traue mich nicht, noch weitere Fotos zu versuchen.

Jakobsweg Küstenweg
Jakobsweg Küstenweg

Unterkunft nehmen Kathi und ich wir in einem kleinen Hotel am wunderschönen Strand von La Arena. Jeder übrigens im eigenen Zimmer, nicht dass hier Missverständnisse aufkommen. Den Abend lassen wir relativ früh ausklingen. Auch wenn die Etappe relativ langweilig war, war sie anstrengend. Insgesamt sind wir heute ungefähr 25 km gelaufen.

Jakobsweg Küstenweg
Strand von La Arena
Jakobsweg Küstenweg
Jakobsweg Küstenweg – Bilbao nach La Arena

Camino del Norte Reisebericht Tag 15

2016-09-10 – Samstag

Kurz vor neun verlasse ich mit Kathi den immer noch wunderschönen Strand von La Arena. Es geht zunächst die Küste entlang. Erst nach einigen Stunden sehen wir andere Pilger.

Jakobsweg Küstenweg
Strand von La Arena

Uns begleiten zunächst Kühe, die auf ziemlich steilen Hängen weiden und wieder viele schaurig schöne verlassene Gebäude.

Jakobsweg KüstenwegJakobsweg KüstenwegJakobsweg Küstenweg
Lost Places am Jakobsweg Küstenweg

Ab Onton ist in Kathis Führer eine Alternativroute direkt am Strand beschrieben. Auch wenn diese um einiges kürzer ist, bin ich selber nicht so begeistert, da wir sehr lange an einer Strasse ohne Fussgängerweg entlang gehen müssen. Wir treffen auf eine Französin, die etwas hektisch unterwegs ist und ständig Wege sieht, wo keine sind. Sie ist schliesslich von unserem langsamen Tempo genervt und zieht, auf Französisch vor sich her schimpfend, davon. Wir sind uns wieder einig: Sie hätte ganz ideal zu dem Japaner von gestern gepasst.

Jakobsweg Küstenweg
Längere Strassenabschnitte gibt es leider auch immer wieder auf dem Jakobsweg
Jakobsweg Küstenweg
Jakobsweg-Küstenweg

In Castro Urdiales trennen sich dann meine und Kathis Wege. Sie will in Hotels übernachten, ich wieder auf Campingplätzen. Und ab hier gibt es wieder welche. Den ersten hinter Miono habe ich allerdings verpasst. Der in Castro Urdiales liegt etwas ausserhalb und auch noch den Berg hoch, was mir dann nach den fast 20 Kilometern heute einiges abverlangt. Er ist nicht besonders schön, ich finde das permanente Rauschen der Autobahn einfach störend, hat aber toller sanitäre Anlagen und auch einen ziemlich grossen Pool. In dem drehe ich noch einige Abendrunden zur Entspannung.

Castro Urdiales
Castro Urdiales
Jakobsweg Küstenweg
Jakobsweg Küstenweg – La Arena nach Castro Urdiale

Camino del Norte Reisebericht Tag 16

2016-09-11 – Sonntag

Es gibt nur Brot zu kaufen. Also gibt es zum Frühstück Brot mit Keksen. Gar nicht so schlecht.

Gestern haben sich noch drei weitere Pilger zu mir auf den Campingplatz gesellt. Ein Tscheche und ein junges Paar aus der Bodensee-Region. Es tut gut mal wieder deutsch zu reden. Allzu viele Worte wechseln wir zwar nicht, alle sind mit Zeltabbau beschäftigt.

Als Erstes zieht der Mann aus Tschechien davon. Er sieht schnell aus und ich denke nicht, dass ich ihn nochmal wiedersehe.

Camino del Norte
Auf dem Jakobsweg Küstenweg

Ich gehe als zweiter. Direkt unter dem Campingplatz gelange ich auf den Camino, der sich zunächst schön durch den Wald schlängelt. Dann geht es leider lange an der Autobahn weiter, was natürlich nicht wirklich Spass macht. In Cerdigo geht es endlich auf ein kleines Wegchen an den Strand.

Camino del NorteCamino del NorteCamino del NorteCamino del NorteCamino del Norte
Auf dem Jakobsweg Küstenweg

Hier mache ich Pause und schliesslich treffen auch die zwei vom Bodensee ein. Auch sie wollen nun an den Campingplatz von Islares, der nicht mehr weit sein kann.

Der kann allerdings nicht so überzeugen. Die Besitzerin kann nur wenig Englisch. Sie kassiert 20 Euro, ein stolzer Preis. Bisher habe ich in der Regel 10 oder 11 Euro gezahlt. Dann schickt sie mich raus und bedeutet mir, irgendwo ein Platz zu suchen. Nach 50 Meter kommt mir ein Mitarbeiter hinterhergerannt und führt mich zu einem Bungalow. „No Carpa!“. Was soll das denn jetzt? Wir gehen zusammen zurück an die Rezeption. Ich strecke ihr die Rechnung hin und zeige auf den Preis. Jetzt will sie überhaupt kein Englisch mehr verstehen und scheucht mich raus. Sehr seltsames Gebaren. Ich ärgere mich, weniger über die 8-10 Euro, um die ich gerade beschissen wurde, als um die Art und Weise, wie man hier mit fremdsprachigen Touristen umgeht.

Das Bodensee-Päarchen zahlt wenig später über 20 Euro, der Beschiss hat also System.

Auch der Strand ist nicht so wirklich überzeugend. Es ist einfach zu voll. EInzig auf dem Steinstrand zu einem kleinen Hafenbecken hin, lässt es sich aushalten.

Es gab schon Orte, bei denen ich mich bedeutend wohler gefühlt habe, noch habe ich allerdings Hoffnung: Die Standplatzbesitzer reinigen alle ihr Equipment. Ich hoffe, dass heute die Ferien in Spanien zu Ende sind und es dann wieder etwas ruhiger wird.

Gegen späte treffe ich die zwei vom Bodensee wieder und sie laden mich auf Ihren Platz ein. Sie haben noch einen Litauer getroffen, der mit seiner Mutter unterwegs ist. Da lasse ich nicht zweimal bitten und der Abend wird ziemlich lang und lustig.

Camino del Norte Reisebericht Tag 17

2016-09-12 – Montag

Mir geht es trotz des feuchtfröhlichen Abends sehr gut und ich bin relativ früh wach.

Ich schliesse mich Judith, David, Laurynas und seiner Mutter den vier an und wir laufen weiter Richtung Laredo. Laurynas hat eine Abkürzung geplant, die uns lange an einer Strasse entlang führt. Und das bei bis zu 37 Grad heute. Puh. Aber auch die Originalroute hätte uns lange an der Strasse lang getrieben, also ist das schon ok.

Camino del Norte
Camino del Norte
Auf dem Jakobsweg Küstenweg

Als wir endlich auf einen schönen Weg kommen, wird die Landschaft zwar traumhaft, aber die Temperaturen gefühlt immer heisser. Die anderen rasen regelrecht den Weg hoch, bei mir geht nur noch im Schneckentempo. Als ich sie wieder einhole, liegen sie unter Bäumen und die Antwort auf meine Frage, warum Sie so schnell waren ist, dass Sie einfach schnell aus der Sonne wollten. Wir belohnen uns alle mit einem reichhaltigen Picknick und legen dazu unsere Vorräte zusammen. Lauryanas und seine Mutter haben unterwegs Wildkräuter und Fallgemüse gesammelt und so gibt es auch einen leckeren Salat.

Camino del Norte
Camino del Norte
Camino del Norte
Camino del Norte
Jakobsweg Küstenweg

Von Laredo aus wechseln wir via Fähre nach Santona und laufen noch weitere anstrengende Kilometer auf den Campingplatz Camping Playa De Berria. Der Weg hat sich gelohnt: Der Platz ist traumhaft, auch wenn direkt das Gefängnis nebenan ist. Kaum Leute. Toller Strand. Klasse hier. Nach dem Zeltaufbau gehen wir erstmal noch eine Runde Wellenbaden. Einfach genial.

Camino del Norte
Camino del Norte
Camino del Norte
Jakobsweg Küstenweg
Jakobsweg Küstenweg
Jakobsweg Küstenweg – Castro Urdiales nach Laredo

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