Der Selfie-Sticks oder weniger liebevoll das „Deppenzepter“ 2023

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Zuletzt aktualisiert am 2. August 2023 von Lars

Dieser Artikel dreht sich um den Selfie-Stick. Eggal wo man ist. Überall sind sie zu sehen. Meist innerhalb von Gruppen mit zwei oder mehr Personen. Einer trägt den „heiligen“ Stab vorneweg. Das Deppenzepter oder freundlicher: den Selfiestick. Und dann wird das Smartphone daran gesteckt, alle heben die Köpfe zusammen, machen möglichst idiotische Gesichter und: Der Selfie wird gemacht. Oder heisst es eigentlich das Selfie?

Auch Sascha Steinhoff vom heise Verlag beschäftigt sich in seinem Artikel „Noch zu stoppen – Der Siegeszug des Deppenzepters“ mit dem Selfiestick und kreiert gleich ein neues Wort für das Stäbchen: Deppenzepter. Und Google findet gerade einmal acht Treffer für den Begriff. Steinhoff fordert: „Das muss geändert werden!“

Da lasse ich mich sicher nicht lumpen und unterstütze die Verbreitung des Begriffes doch gleich mal.

Selfie-Stick kaufen

Deppenzepter steht für Selfie Stick. Was ist der Selfie Stick, was solltet Ihr beim Kauf beachten und wo könnt Ihr ihn kaufen?

Der Selfie Stick ist normalerweise eine mehr oder weniger lange Stange mit einer Halterung für die Kamera oder das Smartphone.

Dadurch erreicht man einen grösseren Abstand vom Motiv. Es passen also mehr Personen mit auf das Bild und diese werden weniger verzeichnet, als wenn man nur mit einer Armeslänge Abstand fotografiert.

Natürlich ist der Arm so auch nicht mit auf dem Bild.

Ausgelöst wird per Bluetooth oder Kabel.

Ausser für das Foto wird ein Selfie Stick oft auch für dass Filmen verwendet. Passt aber bitte besonders gut auf, wenn ihr mit dem Selfie Stick in der Hand durch die Gegend rennt. Es haben sich hier schon üble Unfälle ereignet.

Wie funktioniert die Auslösung der Kamera via Selfie-Stick?

Die überwiegende Mehrheit der Selfiesticks wird für Smartphones verwendet. Einige Kamera-Apps haben schon eine Fernauslösefunktion via Sprachsteuerung mit an Board. Einige Selfiesticks ermöglichen die Auslösung via Bluetooth. Dabei ist der Bluetooth-Auslöser im Griff integriert oder als separate Fernbedienung mit dabei. Ansonsten wird teilweise auch noch über ein Kabel ausgelöst, dass in der Lautsprecherbuchse steckt.

Auf was sollte man beim Kauf achten?

Folgendes sollte beachtet werden.

Grösse und Gewicht

Soll der Stick mit auf Reisen? Dann ist es gut, wenn er sehr klein zusammenklappbar ist und nicht allzu schwer. Trotzdem sollte er einigermassen stabil sein, um verwacklungsfreie Bilder zu ermöglichen.

Einsatzzweck

Wollt Ihr möglicherweise Unterwasseraufnahmen machen? Dann sollte der Stick (und natürlich auch die Kamera) wasserfest sein. Wollt Ihr ihn auch für Action-Cams verwenden? Dann muss er das passende Schraubgewinde besitzen.

Auslöser

Passt der Auslöser für das Gerät, dass Du vorgesehen hast? Selbst wenn Du den Stick online kaufen willst, kannst Du meistens entsprechende Fragen an andere Käufer stellen.

Selfie-Sticks online kaufen

Selfie-Sticks könnt ihr zum Beispiel bei Amazon kaufen.

Selfie-Stick – nicht nur für Deppen!

Selfie Sticks soll hier nicht niedergemacht werden. Ist man alleine unterwegs und will seine Aktionen dokumentieren, so ist das Ding doch einfach praktisch. Der ausgestreckte Arm ist meist zu kurz, um eine vernünftige Perspektive zu erhalten. Doch nicht alles, was auf YouTube landet, ist sehenswert. Jedoch geben sich viele Akteure Mühe und kommen auf beachtliche Besucherzahlen, von denen ich selbst nur träumen kann. Eine persönliche Ansprache kommt in der Regel besser an, als eine Stimme aus dem Off. Ich habe zwar keinen Stick, nutze aber Stativ und Selbstauslöser oft für einen ähnlichen Zweck.

Aber immer diese Gruppenfotos mit möglichst blöden Gesichtern? Ich bin zu alt, um das zu verstehen. Und gefährlich ist es auch noch. Ich verzichte hier auf Einbindung der entsprechenden YouTube-Videos. Wer es unbedingt sehen will, gibt bei YouTube einfach mal „Selfie Fail“ ein.

Doch halt, einer muss sein, der hier:

Und um ganz ehrlich zu sein: Auch ich poste mal gerne das ein oder andere Foto und natürlich freue ich mich, wenn es dann ein paar Likes für ein besonders gut gelungenes Foto gibt. Früher wurden viele von uns in den Ferien von den Eltern der Grösse nach drapiert und für einen meist unheimlich „kurzweiligen“ Diaabend im grösseren Familienkreis abgelichtet. In manchem verstaubtem Fotoalbum findet sich das ein oder andere Partybild, bei dem ich nicht wirklich vorteilhaft abgelichtet sind. So gesehen ist der Selfiestick oder auch abwertend Deppenzepter wahrscheinlich nur der aktuelle Auswuchs eines alt bekannten Phänomens.

Und viel intelligenter sehe ich mit meinem grossen Fotorucksack wohl auch nicht aus. Ich erinnere mich an den Mittag, als ich mein neues Objektiv ausprobiert habe. Ich lag im Gras und versuchte eine Blümchen ins rechte Licht zu rücken. Auf einmal standen zwei Drei-Käsehochs hinter mir.

„Was machst Du da?“

„Fotografieren.“

„Was?“

„Die Pflanze da.“

„Wieso?“

„Ähhhhh….“

Wie heisst es so schön? Kindermund tut Wahrheit kund.

Leider nehmen die Selfi-Stickianer häufig nicht die nötige Rücksicht auf Ihre Umgebung. Die Liste der Orte, an denen die Deppenzepter verboten sind, wird immer länger. Sportstadien, Museen, Ausstellungen, Freizeitparks… In Amerika hat tatsächlich einer mal auf einer Achterbahn so einen Stick herausgeholt, oh weia! Auch Selfie-Versuche mit Bären hat es schon gegeben. Auch das kann schief gehen…

Die Geschichte der „Deppenstange“

Ich möchte hier nicht den Wikipedia-Artikel über die Selfie-Stange abschreiben, daher nur das Wichtigste: Vorläufer gab es bereits zu Analog-Zeiten. Den eigentlichen Selfie-Stick erfand der Kanadier Wayne Fromm. Obwohl er sich das Teil patentieren liess, gibt es inzwischen viele günstige Nachbauten. Wer nun unbedingt eins braucht, findet z. B. bei Amazon eine reichhaltige Auswahl:

Welche Alternativen gibt es zum Selfie Stick?

Ich selbst bin um den Kauf des Deppenzepters bisher drum herum gekommen. Trotzdem befällt mich manchmal die „Selfie-Sucht“. Ich verwende häufig ein Stativ für meine Kamera und den Fernauslöser. Habe ich beides nicht mit dabei, suche ich mir eine geeignete Stelle, auf die ich die Kamera stabil stellen kann. Gegebenenfalls justiere ich da mit Steinen oder anderen Gegenständen, die ich finde nach. Dann löse ich mittels Zeitauslöser aus.

Scheinbar komplett in Vergessenheit geraten ist die folgende Variante: Man geht auf jemanden zu und fragt höflich: „Entschuldigung, würden Sie für mich mal ein Foto machen?“

Selfie-Sucht = Narzissmus?

Was ist Narzissmus überhaupt?

Wie so ziemlich bei allem, weiß Wikipedia zum Thema Narzissmus auch Bescheid: „Grundsätzlich ist ein psychogenetischer Narzissmus-Begriff (Narzissmus als notwendige Entwicklungsstufe und normales allgegenwärtiges Phänomen) von dem geläufigeren, diagnostisch verwendeten, negativ im Sinne einer Fehlentwicklung konnotierten Begriff zu unterscheiden. Im letzteren charakterpathologischen Sinne verstand Freud unter Narzissmus die Libido, die auf das eigene Ich gerichtet ist, anstatt auf ein Objekt. Dies führe zu einer Charaktereigenschaft, bei der ein geringes Selbstwertgefühl durch übertriebene Einschätzung der eigenen Wichtigkeit und den großen Wunsch nach Bewunderung kompensiert werde. In dieser Tradition des Begriffsverständnisses bezeichnet Narzissmus die im Zeichen einer Ethik der Reife[2] zu überwindende Entwicklungsphase, die durch genitale, ödipalisierte Objektsexualität abzulösen ist.

Häääääää?

Selfie in der Gruppe

So ging es mir auch. Weiter unten wird es dann etwas klarer: „Umgangssprachlich haften dem Wort „Narzissmus“ meist negative Bedeutungen an. Im Alltagsverständnis ist ein Narzisst ein Mensch, der sich sehr auf sich selbst bezieht und dabei andere vernachlässigt.“ Damit kann man vielleicht schon etwas mehr anfangen. Vernachlässige ich also andere zu sehr, wenn ich ein Selfie schiesse? Oftmals trifft man ganze Gruppen an, die sich per „Deppenzepter“ mehr oder weniger intelligent ablichten. Hier denkt der Knipser zwar sicher schon an sich (er will nämlich mit aufs Bild), aber irgendwie wenigstens auch an die Gruppe.

Selfie des Einzelnen

Tatsächlich gibt es hierzu eine Studie der Ohio State University. Und wer hätte das gedacht? „Jemand, der häufig Selfies von sich macht und in soziale Netzwerke stellt, ist selbstverliebt.“

Wie die faz über diese Studie berichtet, kann man aber daher noch lange nicht jeden als Narzissten bezeichnen. Wer seine Bilder aber auswählt und gg. bearbeitet, muss wenigstens nicht Angst haben, psychopathisch zu sein. Auch die psychopathischen wollen sich selbst sehen, sind aber so impulsiv, dass Sie sich keine Zeit mit der Auswahl und Bearbeitung der Bilder nehmen.

Und was lernen wir daraus, ausser dass aus allem und sei es noch so klar, eine wissenschaftliche Studie gemacht werden muss? Mass halten ist angesagt. Mit der Anzahl meiner Selfies bin ich glaube ich noch auf der sicheren Seite. Nach meinen letzten Ferien scheint es mir tasächlich nicht unmöglich, dass zumindest vereinzelt die abnehmende Bereitschaft auf andere zuzugehen oder ihnen zu vertrauen, mit ein Grund für den Selfie-Boom ist. Ich habe einige angesprochen, die sich besonders abmühten und angeboten ein Foto für Sie zu schiessen. Es wurde immer angenommen, aber teilweise wurde ich recht verwundert angeschaut.

Nicht allen fällt das Mass halten allerdings leicht, wobei die Grenze jeder für sich selbst ziehen muss. Für mich ist sie in jedem Fall bei Selfies mit Bären und auf Beerdigungen überschritten.

Zuviel Selfies lenken vom eigentlichen Geschehen in der Umgebung ab und sind gefährlich. Ganz ehrlich, wem von uns verzieht es bei dem folgenden kurzen Film vor Schadenfreude nicht doch zumindest leicht die Mundwinkel?

Auch Tiere finden Selfies toll

Actionkameras sind eine tolle Sache. Klein, mobil. Ideal auch von kleinen Tieren mitgenommen zu werden. Und die tun das bisweilen auch. Und dann haben die Besitzer dann oft ziemlich Mühe, wieder an ihre Gadgets zu kommen. Wildtiere aber bitte nie mit Süssigkeiten füttern!

Der berühmteste tierische Selfie-Knipser ist die Makake Naruto, der 2011 mit der Kamera von David Slater geschossen. Er war der Meinung, ihm würden die Urheberrechte gehören. Peta klagte dagegen im Namen von Naruto.

Mehr dazu im Wikipedia-Artikel.

Macaca nigra self-portrait.jpg
Macaca nigra self-portrait“ von Self-portrait by the depicted Macaca nigra female. See article. – NBC News (mirror). Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.

Wenn das eigene Selfie nicht genug ist: Eyenimal – Tierkamera für Hunde und Katzen

Hätte ich einen Hund oder eine Katze, würde es mich auch interessieren. Was treiben die den ganzen Tag eigentlich? Wer das wissen will, der kauft sich einfach eine Haustierkamera.

Achtung! Ich habe das Gerät also nicht selber getestet. Bevor man zuschlägt, sollte man sicher mal alle Kundenrezensionen studieren und auch die Videos auf Youtube anschauen. Die Gaudi ist sicher gross, dem eigenen Haustier zuzuschauen, aber die Qualität ist doch etwas dürftig.

Ich finde – ohne Bezug zu dem Tier und seinem Revier – das Ergebnis auch ziemlich…

langweilig

Aber das ist natürlich meine ganz persönliche Meinung, die sich nicht mit Eurer decken muss.

Keine Freunde fürs Selfie? Kauf dir Freunde! Keine Freunde fürs Selfie? Kauf dir Freunde!

Es gibt wohl kaum eine Geschäftsidee, die es nicht gibt. Das japanische Unternehmen Family Romance hat mit seinem Service „Family Romance“ für den Selfie-Junkie ohne reale Freunde auf den Markt gebracht: Kauf dir Freunde!

Gegen Entgelt werden dir Statisten vermittelt, mit denen du dich dann ablichten lassen kannst. Die Fotos kannst du dann später für Facebook, Instagramm, etc. verwenden.

Mein Japanisch ist ja leider etwas eingerostet, daher habe ich die Seite mal durch den Google Translator gejagt. Und siehe da, es gibt nicht nur die Freunde für das Selfie. Sondern auch die Schwiegereltern für die Freundin, falls man keine eigenen hat oder die, die man hat nicht mehr mag. Oder auch Seminarteilnehmer. Oder Teilnehmer für die eigene Hochzeit.

Freunde kaufen

Bild: family-romance.com

Was kostet das Ganze?

Einen Freund für das Selfie gibt es schon ab umgerechnet knapp 100 Euro. Noch günstiger ist der Seminarteilnehmer mit knapp 65 Euro. Den Hochzeitsteilnehmer gibt es ab ungefähr 85 Euro. Tiefer in die Tasche greifen muss man für die Schwiegereltern. Einer kostet da 165 Euro.

Falls du dich jetzt lustig machst über die Japaner: Bist du sicher, dass bei uns hierfür nicht auch ein Markt wäre? Auf ebay kannst du bereits Facebook Likes kaufen.

Wollen wir da mal einen Business-Plan draus machen?

Aber etwas schwierig kann die japanische Kultur schon sein. Dazu gibt es einen – schon älteren – Film von Sofia Coppola mit einem tollen Bill Murray und der – wie immer süssen – Scarlett Johansson: „Lost in Translation“.

Lost in Translation
Lost in Translation
FSK 6; Murray, Bill, Johansson, Scarlett, Ribisi, Giovanni (Schauspieler);…
21,47 EUR


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