Zuletzt aktualisiert am 25. Dezember 2023 von Lars
Fränkische Schweiz: Grandiose Landschaft und ganz viele Höhlen? Du willst wissen, ob es sich lohnt, dort hin zu fahren? Auf jeden Fall. Mehr findest du in diesem Artikel…
Als ich neulich Sackis Video von der fränkischen Schweiz gesehen hatte, war ich schwer beeindruckt. Grandiose Landschaft und ganz viele Höhlen. Fränkische Schweiz, da wollte ich doch auch mal hin? Richtig, vor ein paar Jahren hab ich auf der Heimfahrt von Leipzig einen Stau umfahren und bin mitten durch die fränkische Schweiz gefahren und dachte mir dort schon, da muss ich unbedingt nochmal hin. Aber wie das so ist, die Idee war erstmal wieder vergessen.
Bevor die Idee nochmal jahrelang ins Schlummern gerät, habe ich mich gleich mal auf die Suche nach günstigen Spartickets nach Franken bei der deutschen Bahn gemacht und los ging es.
1. Tag Wandern in der fränkischen Schweiz (08.09.2018)
Leider waren die meisten Tickets in die fränkische Schweiz nicht wirklich so günstig und ich muss daher jetzt um 5:10 in Basel in den Zug steigen. Das bedeutet 4:20 aufstehen. Und das an einem Samstag! Aber es klappt, ich sitze im Zug. Der erste ist pünktlich – Kunststück, der startet auch in Basel. Der zweite nicht mehr. Grund: Warten auf den Lokführer. Ein gammeliger EC. Der gammelige Look stört mich nicht wirklich. Ich fahre schließlich billig. Was mich stört ist, dass wegen einer "technischen" Störung die Sitzplatzreservierung (via Papierschildchen) nicht angezeigt werden kann. Es kommt wie es kommen muss, nach ein paar Haltestellen ist mein Platz reserviert und ich muss wieder alles zusammen packen.
Aber genug auf die deutsche Bahn geschimpft, es geht in diesem Artikel schliesslich um die fränkische Schweiz. Ich fahre das letzte Stück mit der Regionalbahn nach Pegnitz. Die 1119 erstmals urkundlich erwähnte Stadt gilt als östliches Tor zur fränkischen Schweiz. Ein sehr schönes Städtchen, nur scheinen am Samstag Mittag hier die Bürgersteige hochgeklappt. Wenige Leute sind unterwegs. Praktisch alles hat geschlossen. Beim Thai-Imbiss nehme ich eine kräftiges Mittagessen, um mich für die nächste Etappe zu stärken.
Die führt mich nach Pottenstein. Doch der Weg dorthin ist gar nicht so leicht. Der erste Wegweiser zeigt zahme 13.3 Kilometer an. Später werden jedoch während zwei Stunden die Angaben zwischen 5 und 7 Kilometer schwanken. Man nimmt es hier also mit der ausgeschilderten Wegstrecke nicht so genau.
Zunächst einmal geht es hoch auf den Schlossberg vorbei an den Faustfestspielen. Dort gibt es bekannte Werke der Weltliteratur – wie halt auch den ollen Faust – volksnah inszeniert zu sehen. Nur nicht gerade jetzt, die Aufführung ist wohl am Abend.
Ein Schild lädt zum fairen Miteinander von Wanderer und Radfahrer ein.
Schon wenig später komme ich an die erste kleine Höhle.
Die vielen Höhlen sind neben der tollen Landschaft einer der besonderen Ding hier in der fränkischen Schweiz. Sie sind einfach da, ohne Eintritt, ohne Netz und doppelten Boden. Entsprechende Vorsicht ist daher angebracht. In einigen Höhlen, die ich noch sehen werde, geht es auch mal steil bergab. Es lohnt sich also, eine sehr helle Stirnlampe und ein Helm dabeizuhaben. Immerhin kann ich mit meiner nicht so hellen Stirnlampe und Kopf einziehen einige interessante Einblicke gewinnen.
Der Weg ist herrlich. Der Beschilderung nach bin ich auf einem Jakobsweg unterwegs. Außerdem bin ich auf einem 5-Tages Weg. Das wäre doch mal was für eine Woche Ferien?
Leider "verlässt" mich jetzt auch noch meine Kamera. Der Objektivdeckel bewegt sich nicht mehr. Die Fotos muss ich also mit dem Smartphone "schießen". Immerhin habe ich noch Garantie
Was fehlt, ist Wasser. Erst relativ spät komme ich an ein Flüsslein. Zwar habe ich keine akute Wassernot, jedoch finde ich es einfach schön, regelmäßig Wasser zu sehen.
Als Übernachtungsplatz habe ich mir vorab schon den Campingplatz Bärenschlucht bei Pottenstein herausgesucht. Für Übernachtungen im Wald wäre eine entsprechende Wasserversorgung unabdingbar.
Der Weg zieht sich. Ich habe es schon geschrieben, die Angabe der Wegstrecke ist äußerst unzuverlässig. Es wird später und später und ich bin froh, als ich endlich in Pottenstein ankomme. Zum Campingplatz sind es aber noch einmal fast 3 Kilometer, daher gönne ich mir erst einmal einen Cappuccino und ein Stück Kuchen.
Nachdem ich in Schweden praktisch immer wild irgendwo an einem See oder Fluss übernachtet hatte, kommt mir das Leben auf dem Campingplatz sehr beengt und reglementiert vor. Anstehen zum Registrieren, Marke mit Nummer an das Zelt, hat nicht gerade was mit “Into the Wild” zu tun. Wenn ich mich aber an meine “Höhlenexkursionen” heute erinnere, auch wenn Sie noch so kurz waren, dann bin ich schon sehr zufrieden mit dem ersten Tag hier in der fränkischen Schweiz.
2. Tag Wandern in der fränkischen Schweiz (09.09.2018)
Ich habe lange geschlafen, aber mir tut alles weh. Ob das nur an der Wanderung gestern lag, oder ob das noch Nachwehen vom Kart-Rennen mit meinen Arbeitskollegen sind, kann ich gar nicht genau sagen.
Etwas mühevoll mache ich mich auf eine Rundwanderung auf. Gleich nach ein paar Metern wieder die erste Höhle. Und ich habe meine Stirnlampe im Zelt vergessen. Etwas widerwillig mache ich mich auf den Rückweg, um sie zu holen. Gott sei Dank. Denn schon die zweite Höhle ist der Hammer. Zunächst sieht es so aus, als komme man nicht weit. Die Decke ist sehr niedrig. Doch das Krabbeln lohnt sich. Dahinter befindet sich ein großer Raum. Im Gestein reflektieren einzelne Stellen silbrig. An manchen Stellen scheinen sich die ersten Stalaktiten zu bilden. Als ich mich umdrehe, sehe ich den Ausgang nicht mehr. Für den Bruchteil einer Sekunde steigt Panik auf, doch dann schalte ich die Stirnlampe ab und ein Lichtschein zeigt mir, wo ich hergekommen bin.
Besser nicht nachmachen, vor allem nicht alleine und ohne Helm. Der Boden ist teilweise sehr rutschig und wenn man in der Höhle läuft, hat man kein wirklich sichereres Gefühl, ob man nach oben oder nach unten steigt. Es fehlt ja der Horizont als Orientierungspunkt. Wie sich rausstellte, war ich sehr viel stärker angestiegen, als mein Gefühl mir sagte und der Ausgang war hinter einem Knick “versteckt”.
Diese Höhle war einer der spannendsten bisher. Für den Moment verlasse ich aber die Höhlengegend und mache mich auf dem “Frankenpfad” weiter.
Schließlich führt mich meine Wanderung nach Tüchersfeld. Dort ragt ein hoher Felsen über dem fränkischen Dörfchen auf. Nach Kaffee und Kuchen mache ich mich an den Aufstieg. Der hat es in sich. Lohnt sich aber auch. Fast aus der Vogelperspektive kann man runter in das Dorf blicken und hat natürlich auch eine tolle Aussicht auf die fränkische Schweiz.
Ich mache mich zurück zur Bärenschlucht und vollende damit eigentlich einen offiziellen Rundweg. Keine ganz so tolle Idee. Die letzten Kilometer gehen auf der Strasse entlang und schmälern das Trekking-Erlebnis.
Alles in allem war das aber ein schönes Trekking-Wochenende, das Lust auf mehr gemacht hat.
Übrigens: auch wenn mir der Campingplatz nicht so sehr zugesagt hat. Die Preise sind absolut fair. Pro Nacht knapp 10 Euro. Auch sonst sind die Preise hier zivil. Wenn ich denke, dass man mir im Schwarzwald schon mal 20 Euro abgeknöpft hat…
Und Pottenstein ist doch nicht ganz so verschlafen. Auf dem Rückweg im Bus sehe ich, dass es auch Einkaufszentren außerhalb der Altstadt gibt. Pottenstein hat, wie so viele andere deutsche Städte, es wohl auch erfolgreich geschafft, durch Einkaufszentren in der Peripherie das Stadtzentrum unattraktiv zu machen.
Hallo, hier schreibt Lars. Ambitionierter Hobbyfotograf. Outdoor-Fan. Reisender. Informatiker. Meist unterwegs mit Kamera, Zelt oder Minicamper. Mehr über mich erfährst du hier: Über mich. Danke für deinen Besuch!