Zuletzt aktualisiert am 26. Dezember 2023 von Lars
Schon lange ist es her, seit ich das letzte Mal über meinen Ford Tourneo Connect Minicamper berichtet habe. Aber es gab auch genau so lange nichts Neues. Bis jetzt. Denn jetzt gibt es einen neuen Minicamper Ausbau. Was? Wieso denn dass? Mehr dazu in diesem Artikel.
Gründe für den Neuausbau
Auf meiner England-Reise 2019 sass ich durch schlechtes oder kaltes Wetter einige Zeit im Auto fest. Dabei fühlte ich mich doch sehr beengt. Mein Bedürfnis ist es daher jetzt, einfach mehr Platz zu haben. Die Euroboxen, die als Möbel dienten, waren zwar recht praktisch, machten das Ganze aber auch sehr ungemütlich.
Dinge, die man sich bei einem Ausbau überlegen sollte
Ich finde es eine gute Idee, sich vor einem Ausbau Gedanken zu machen, wie den das Camperchen genutzt werden soll. Hier mal ein paar Stichpunkte, die dir vielleicht bei deiner Planung helfen.
Generelle Nutzung des Minicamper
- Nutze ich den Camper nur am Wochenende und in den Ferien?
- Nutze ich den Camper auch längerfristig?
- Brauche ich das Auto möglicherweise auch als "normales Fahrzeug"? Wenn ja, was will ich normalerweise mit transportieren?
- Wieviel Personen sollen mitfahren können? Das entscheidet zum Beispiel schon mal, ob die Sitze drin bleiben müssen.
Wie campe ich?
- Stehe ich hauptsächlich auf Campinglätze?
Wenn ich meist auf einem Campingplatz stehe, muss ich mir nicht so grosse Gedanken um Strom, Wasserversorgung, etc. machen. Selbst um die Standheizung kann man dann drum herum kommen. Mit zwei kleinen Heizlüftern kann ich meinen Minicamper gut heizen. - Stehe ich eher frei? Wenn ich frei stehe, wie lange normalerweise? Diese Frage ist entscheidend für die Konzeptionierung der Strom- und eventuell auch Wasserversorgung. Wer länger steht, braucht in der Regel eine dickere Batterie und auch grössere Kanister für Wasser und Abwasser.
Der Neuausbau: Back to the roots
Schaut man sich heutzutage Minicamper Ausbauten an, dann stösst man sehr häufig auf einen Ausbau, den ich mittlerweile das »Rene Kreher Layout« nenne. Rene Kreher hat einen Dacia als Minicamper ausgebaut und ist mit seinem YouTube-Kanal dazu und zu anderen Themen sehr erfolgreich.
Er hat auf der einen Seite die Küchenzeile und gegenüber die Sitzbank, die er zu einem Bett erweitern kann. Von der Aufteilung her war mein zweites Layout ähnlich. Allerdings nimmt mir die Küchenzeile immer noch zuviel Platz. Mein Auto, der Ford Tourneo Connect, hat ähnliche Abmasse wie der Dacia. Da sollte das zwar theoretisch auch gehen. Nur bin ich auch grösser als Rene (in irgendeinem Video hat er mal etwas darüber gesagt) und nutze das Auto auch deutlich anders.
Im Gegensatz zu ihm stehe ich höchstens bei kurzen Wochenendtripps frei. Wenn ich länger unterwegs bin, nutze ich einen Campingplatz. Ich habe einen Haufen Campingequipment, den ich bereits fürs Zelt habe und der eigentlich nicht ungenutzt verkümmern muss. Von einer fest eingebauten Küche verabschiede ich mich daher schon mal ganz. Mir reicht also meine bisherige Elektrobox (nur dass die wohl ihre Box verlassen muss oder eine kleinere bekomme), und der Küchenteil fliegt ganz raus.
Ich habe einen kleinen Camping-Tisch, auf den ich bei Bedarf eine Siebdruckplatte lege und den Kocher plaziere.
Ich will vor allem auch bei schlechtem Wetter eine gemütlich »Hütte« haben, die mir ein gewisses Platzgefühl gibt.
Was ich also brauche, ist eine grosse Fläche, die ich als Sofa oder auch als Bett nutzen kann. Das bedeutet allerdings auch, dass das wieder unter die Liegefläche wandert, um eine möglichst grosse Fläche zu ermöglichen.
Ursprünglich war ich da dagegen, weil man so schlechter an seine Sachen kommt. Aber mal ehrlich, wenn man erstmal im Bett liegt, dann braucht man in der Regel nicht noch allzu viel. Also werde ich diesen Nachteil zukünftig in Kauf nehmen.
Und die Spüle?
Eine eigene Spüle fand ich immer super wichtig. Zum Beispiel, um zum Zähneputzen nicht unbedingt weit zu den Badekabinen laufen zu müssen. Oder eben schnell mal ein bisschen Geschirr abspülen zu können. Doch muss es deshalb eine ganze Spüle sein? Zukünftig wird eine Wasserkanister samt Faltschüssel und einem Kanister fürs Abwasser die Spüle ersetzen. Die bisherige Spüle hatte eh Probleme mit dem Anschluss.
Als »Luxus« bleibt die Kühlbox und die Stromversorgung mit einer dicken Powerbank.
Für den gemütlichen Touch will ich mir Vorhänge nähen lassen. Die jetzigen Verdunkelungen versprühen zuviel "Kellercharme". Doch erst einmal geht es an das Bettgestell:
Die Grundidee
Hier mal die ersten Skizzen.
So sieht das ungefähr mit Person aus:
So richtig bequem werde ich aufrecht nicht sitzen können. Da das Kopfteil aber verstellbar ist, kann ich mich entspannt anlehnen und die Füsse strecken.
Ich werde also nun anders herum im Auto liegen. Ein Punkt, der mich in der Vergangenheit sehr gestört hat. Es mag ein bisschen paranoid wirken, aber meistens parkt man ja so, dass das Heck frei steht. Wenn da nachts ein anderes Fahrzeug drauf knallt, kommt gleich mein Kopf. Neu dann "bloss" die Füsse. Irgendwie fühle ich mich so sicherer. Ausserdem dürfte es cool sein, wenn man zum Beispiel rückwärts in Richtung Strand parkt und morgens auf das Meer schauen kann.
Die Umsetzung
Die Umsetzung erfolgt mit 4.4 x 7.4 cm Kantholz, dass es recht günstig im Bauhaus gibt. Wichtig ist, dass man die Hölzer genauer anschaut. Manche haben arge Astlöcher oder harzen stark.
Ich möchte das ganze so einfach und günstig wie möglich halten. Vielleicht kommt ja auch noch Ausbau Nummer 4 oder 5 oder …
In der Mitte gibt es ein zentrales Gestell. Das wird auf der 120cm x 120cm grossen Bodenplatte festgemacht. In Fahrtrichtung ist daran ein Brett mit Scharnieren befestigt, dessen Neigung über eine Kette festgelegt werden kann.
Am Fahrzeugende befindet sich ebenfalls ein Brett, das bei Bedarf dazugelegt werden kann, um die Bettfläche zu bekommen.
Das Gestell ist so angepasst, dass es die gleiche Höhe wie die Kühlbox hat. An diese kommt man bei Bedarf also immer dran.
Im Schlafmodus wird darauf eine Matratze gelegt.
Liegefläche 120 x 190 cm
Das Ganze sollte also eine Liegefläche von ca. 120×190 cm geben. Das ist dann fast so gross wie mein Bett zu Hause.
Der Arbeitsort
Ich wohne in einer Mietwohnung. Eine Garage für Arbeiten habe ich nicht. Mein ganzes Werkzeug ist aber akkubetrieben. Ich kann also "Off-the-grid" werkeln. Nur wo? Draussen auf der Strasse ginge auch, nur hat man da ständig neugierige Blicke. Sägegeräusch könnten ausserdem für Strinrunzeln der Nachbarn sorgen, wobei hier bei mir gerade eh sehr viel lautstark gebaut wird.
Ich habe mich daher für eine Wanderparplatz entschieden. Er ist unbefestigt. Sägespäne dürften kein Problem sein, ich verwende schliesslich unbehandeltes Holz. Jeglichen Müll nehme ich selbstverständlich mit. Der Platz ist in der Nähe einer vielbefahrenen Strasse und ich arbeite am Montag. Leise ist es also eh nicht und so dürfte sich kaum jemand an meinen Sägegeräuschen stören.
Ebenfalls praktisch: Der Baumarkt ist nur 10 Fahrminuten weg. Das Ganze bedarf halt etwas Planung, damit man nicht ein wichtiges Teil vergisst.
Der Minicamper Ausbau beginnt
Schon vor einiger Zeit habe ich die Stützen ans Ende des Fahrzeugs befestigt. Da ich keine Garage oder Werkstatt habe, habe ich das Holz mit der Stichsäge gesägt. Ich musste feststellen, dass ich damit keinen geraden Schnitt hinbekomme. Kann an mir liegen, aber eine kurze Internet-Recherche hat ergeben, dass ich da nicht der einzige bin. Für einen geraden Schnitt sollte eine Kreissäge her. So habe ich mir eine Akku-Kreissäge zugelegt.
- Akku Spannung 18 V
- Sägeblatt-Ø 150 mm
- Sägeblattbohrung 10 mm
- Leerlaufdrehzahl 0-4.500 min-1
Eine Alternative wäre gewesen, sich alles beim Baumarkt zuschneiden zu lassen. Wenn man das Material dort kauft, kostet das zumindest im Bauhaus nichts extra. Ich habe jedoch Spass an Werkzeug und habe bereits vom gleichen Hersteller andere Geräte. Das gute ist, man kann die Akkus an allen Geräten verwenden.
Jetzt versuche ich erst einmal am Mittelteil. Hierzu habe ich erst einmal noch eine Skizze erstellt, damit ich die genauen Schnittlängen habe. Verbunden wird alles mit Winkel. So sollte das eigentlich passen:
Damit der Schnitt glatt wird, befestige ich mir einen Anschlag an der richtigen Stelle und verwende dazu Schraubzwingen. Das funktioniert ganz gut. Nur muss ich jeweils zwei gleich lange Teile hinbekommen. Ob das klappt?
Umgang mit neuem Werkzeug vorher üben
Nein, es klappt nicht. Der Schnitt wird immer schräger! Nach einigen Flüchen stelle ich fest, dass die Schraube bei der Schnittwinkeleinstellung der Säge nicht fest ist. Sowas blödes! Zum Glück habe ich noch genügend Holz übrig.
Notiz an mich: Umgang mit neuem Werkzeug vorher üben. Dann klappt es deutlich besser mit dem Minicamper Ausbau.
Die "Füsse" habe ich mir schon im Bauhaus auf die richtige Länge segen lassen.
Ich schraube den Rahmen mit Winkel zusammen. Sieht nicht schlecht aus.
Das ganze soll mit Spannhaken auf dem Boden befestigt werden, das klappt aber nicht. Ich entschliesse mich, doch Winkel zu verwenden.
Und dann kommt die Regenfront. Es wird feucht und ich packe zusammen. Demnächst geht es dann weiter mit dem Minicamper Ausbau 3.0 – Teil 2.
Hallo, hier schreibt Lars. Ambitionierter Hobbyfotograf. Outdoor-Fan. Reisender. Informatiker. Meist unterwegs mit Kamera, Zelt oder Minicamper. Mehr über mich erfährst du hier: Über mich. Danke für deinen Besuch!