Zuletzt aktualisiert am 26. Dezember 2023 von Lars
Camino del Norte Reisebericht Tag 3
2016-08-29 – Montag – Hondarribia – Oiartzun
Heute geht es los mit der eigentlichen "Wanderei" in meinem Camino del Norte Reisebericht. Und das Wetter meint es gut mit mir. Am Morgen hat es zwar noch leicht geregnet, aber zum Aufstehen hört es auf. Mit meinem Bundeswehrponcho baue ich aber trotzdem ein kleines Dächlein, um auch bei wieder einsetzendem Regen eine Chance zu haben, den Rucksack einigermassen trocken zu packen. Das Zelt muss ich natürlich pitschenass einpacken und das sind gefühlt 2 Kilo mehr.
Kurz unter dem Campingplatz beginnt der Weg auf den Jaizkibel. Es gibt mehrere Varianten. Eine ist mit Peregrinos Alpeninos angeschrieben. Unerschrocken mache ich mich auf den Weg und verfluche die Entscheidung schnell. Aber der Weg ist auch zu steil, um umzudrehen. Nach einem Hammer-Anstieg (es ging praktisch senkrecht hoch, ehrlich 😉 wird es etwas flacher und ich komme auf einen Grat, mit wunderbarer Sicht rechts auf das Meer und links auf das Landesinnere.
"Wilde" Tiere
Immer wieder treffe ich auf Pferde, Schafe und einmal auch auf einen Stier, der zum Glück keine Lust auf einen Pilger zum Mittagessen hat. Es regnet bei unserer Begegnung leicht. Ich habe eigentlich immer ein gutes Gefühl für die Stimmung von Hund, Katze und grösseren Tieren. Aber ich bin schon etwas froh, dass ich hier in Spanien, dem Land der Stierkämpfe, den Bundeswehrponcho in Tarnfarben und nicht die rote Windjacke anhabe.
Wenig später schafft es die Sonne endgültig. Ich beschliesse, zum Mittagessen auch eine "Trockenpause" einzulegen. Meine Rastplatzwahl liegt unter einem Olivenbaum, der mir nun als Wäscheständer dienen muss.
Der Weg ist wunderbar, aber doch auch sehr anstrengend. Andere Pilger sehe ich nur sehr wenige. Viele sind mit so wenig Gepäck unterwegs, dass sie entweder nur den Jaizkibel erklimmen oder das Gepäck organisiert weitertransportieren lassen. Das soll es ja auch geben.
Wenn die Angaben stimmen, bin ich an ersten Tag an die 20 Kilometer gelaufen – Wegstrecke nur ungefähr eingezeichnet
Beim Abstieg komme ich irgendwann an einen toten Punkt. Es geht nichts mehr. Also nochmal Pause, den kargen Restproviant verdrücken und das Wasser bis auf einen Schluck leeren.
Beim Abstieg komme ich irgendwann an einen toten Punkt. Es geht nichts mehr. Also nochmal Pause, den kargen Restproviant verdrücken und das Wasser bis auf einen Schluck leeren.
- Rabe, Cordula(Autor)
Ich habe Durst!
Ich entscheide mich, nach Lezo abzusteigen. Der Weg ist auch als Jakobsweg ausgeschildert, aber laut Führer nicht die richtige Route. In der ersten Bar gibt es erst einmal eine eiskalte Cola. Mann! Schmeckt das Zeug gut! Nach einem Tag mit lauwarmen Wasser kann ich so eine kalte Cola so richtig wertschätzen.
Google Maps zeigt mir einen Campingplatz in der Nähe. Ohne gross nachzudenken, lasse ich mich vom Smartphone hinlotsen. Ich komme auch an einem grossen Carefour vorbei, an dem ich meine Vorräte auftanke. Der Camping Oliden in Oiartzun ist zwar schlecht bewertet, aber die Plätze sind schön. Nur die Toiletten und die Lage an der Strasse sind wirklich nicht so der Hit.
Zum Abendessen gibt es Paprika und Salami in Bouillon gekocht.
Camino del Norte Reisebericht Tag 4
2016-08-30 – Dienstag – Oiartzun – San Sebastian
Auf dem Campingplatz in Oiartzun bin ich weit vom Jakobsweg abgekommen. Ich muss lang durch die Stadt laufen, bis ich wieder zurück auf den Jakobsweg finde. Der Weg an einem Hafen lang mit Schiffswerften bietet zwar auch einiges zu sehen, aber mit Ruhe hat das hier nichts zu tun. Die finde ich erst wieder, als ich zur Küste aufsteige. Heute sehe ich auch deutlich mehr Pilger. Malerisch führt mich der Weg durch den Wald nach San Sebastian. Unterwegs treffe ich einen Pilger aus Namibia und wir unterhalten uns kurz. Er ist aber sehr schnell unterwegs und so trennen sich unsere Wege bald wieder.
Erst mal durch die Stadt quälen
So muss Küstenweg!
In San Sebastian treffe ich Rainer aus Deutschland und Piedro aus Italien. Auch sie sind wie ich relativ fertig und so zuckeln wir zusammen in Richtung Herberge. Der Weg zieht sich bei heissen Temperaturen quer durch San Sebastian am Strand lang. Einen Campingplatz gibt es hier scheinbar nicht. Die Herberge ist keine reine Pilgerherberge, sondern eher eine Jugendherberge und mit 18 Euro ist der Preis auch vergleichsweise hoch. 10 Mann sind da in einem Zimmer untergebracht. Wobei Mann stimmt nicht, es sind gemischte Zimmer. Bett steht an Bett, kein Platz das Gepäck zu sortieren. Am Abend kommen die letzten gefühlt kaum bevor die ersten schon wieder gehen. Die Atmosphäre ist wirklich so wie in den diversen Filmen. Auf der einen Seite trifft man hier sehr viele Leute und hat immer jemand zum quatschen. Auf der anderen Seite bin ich froh meine minimale Campingausrüstung dabei zu haben, auch wenn sich meine Schultern meist schon vor dem Mittag über jedes Kilo heftig beklagen. Herbergen werden für mich eher eine Notlösung bleiben wird.
Hallo, hier schreibt Lars. Ambitionierter Hobbyfotograf. Outdoor-Fan. Reisender. Informatiker. Meist unterwegs mit Kamera, Zelt oder Minicamper. Mehr über mich erfährst du hier: Über mich. Danke für deinen Besuch!