USA-Reisebericht 2011 – Teil 3 – Grand Canyon

Zuletzt aktualisiert am 25. Dezember 2023 von Lars

USA – Reisebericht Tag 12 – 26.05.2011 – Grand Canyon

"You kill it we grill it!"

Nach einem Frühstück im "Roadkill Cafe" mit dem sinnigen Motto "You kill it we grill it!" werden wir auch heute die Route 66 verlassen. Das Zielheisst: Grand Canyon Nationalpark. Bei einer Reise in die USA (zumindest an die Westküste), sollte der nicht fehlen.

Auf dem Weg dort hin kommen wir  an einer gemischten Pferde und Rinder-Weide vorbei. Den Pferden ist es wohl langweilig und sie treiben die Kühe ganz von selbst zusammen. Es gibt eine richtige Cowboy-Show, nur ohne Cowboys. Wir schiessen viele Fotos. Die Pferde haben sichtbar Spass.

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Jagd nach heissem Wasser

Kurz vor dem Grand Canyon treibt uns der Hunger mangels Alternative in einen McDonalds. Geli hat Glück und hat die bessere Schlange gewählt. Ich gehe leer aus: Wie aus dem Nichts taucht eine Busladung Asiaten auf. Jeder ist mit einer Thermoskanne bewaffnet und alle drängeln sich rücksichtslos für frisches heisses Wasser an die Theke. Wahrscheinlich hält der Bus nur genau 10 Minuten. Vor Urzeiten habe ich mal eine Busreise in der Türkei mitgemacht, damals hatten wir
einen so engen Zeitplan und mir hat das sowenig gefallen, dass ich seither keine Busreisen mehr gemacht habe und auch nicht vor habe, jemals wieder ein zu machen.

Ich klaue erst mal Geli ein paar Pommes und hole mir noch was, als der Schwarm verschwunden ist.

Grand Canyon – einfach gigantisch

Der Grand Canyon lässt den Ärger schnell vergessen. Die 450 Kilometer lange Schlucht wurde über Jahrmillionen vom Colorado River ins Gestein des Colorado Plateaus gegraben. Er trennt den Nordwesten Arizonas vom Rest. Es gibt keine Brücken, Süd- und Nordufer sind entweder am Hoover Damm oder 400 km weiter östlich bei Lees Ferry und Page verbunden. Wir fahren ihn von
Willams aus an.

Wir fotografieren wie die Wilden, doch kann man die Schönheit des Canyons nicht wirklich "einfangen". Die Japaner und wir sind Teil der rund fünf Millionen Besucher jährlich. Hier im nord-östlichen Teil verläuft es sich aber gut, wir können immer wieder Fotos ohne andere Besucher machen. Skywalk und die anderen Gebiete im Süden („Grand Canyon Village“) haben wir von vorneherein aussen vor gelassen. Vom Hörensagen her teurer und überlaufen. Will man diese auch sehen, muss man sich mehr Zeit lassen.

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Reisebericht USA

Beeindruckend sind hier auch die Raben. Sie sind etwas grösser als ihre europäischen Verwandten und segeln sehr elegant in dem kräftigen Wind am Canyon. Ich beobachte einen, wie er sehr genau jedes ankommende Auto inspiziert. Mir wird sehr schnell klar warum: Er hüpft zielstrebig zum Frontspoiler des Mustangs und pickt sich die frisch zermanschten Insekten davon runter. Clever!

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Nach viel schauen im Canyon geht es weiter nach Flagstaff. Es ist so spät, dass die Indianer ihre Souvenir-Shops etwas ausserhalb des Grand Canyons alle schon zu gemacht haben.

Es wird schon langsam dunkel, bis wir in Flagstaff ankommen. Wir übernachten dort wir im Quality Inn.

210 Meilen gefahren.

USA – Reisebericht Tag 13 – 27.05.2011 – Gallup

Zunächst einmal stehen die Twin Arrows auf dem Programm. Gerne als Sehenswürdigkeiten genannt, machen sie doch recht wenig Eindruck. Rund herum ist alles heruntergekommen und verlassen.

Eindrucksvoller kommt hier schon der Meteor Crater daher, der von einem Einschlag eines Meteoriten vor ca. 50.000 Jahren her rührt. Später kommt Winslow. Winslow ist eine nette Kleinstart mit vielen netten Läden (einer wird von einem "gefährlichen" Tiger bewacht). Hier muss man natürlich den Corner in Winslow Arizona besuchen, der durch den Eagle-Song bekannt ist.

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Als weiteres Highlight steht der Petrified-Forest-Nationalpark mit seinen Painted Deserts auf dem Programm.  Nach dem grandiosen Grand Canyon hat er es vielleicht etwas schwer, nichts desto
trotz ist er ein Abstecher wert.

Wieder einmal nervt uns unsere hängen gebliebene Tankuhrnadel und wir tanken viel zu früh nach.

Es ist inzwischen so heiss, dass wir nur morgens kurz offen fahren und dann ziemlich schnell zu machen und die Klima auf Vollgas laufen lassen. Liegen bleiben ist hier sicher nicht lustig.

Übernachtung in Gallup (New Mexico) – Travellodge.

236 Meilen gefahren

USA – Reisebericht Tag 14 – 28.05.2011 – Santa Fe

Heute steht ausser Fahren nur wenig auf der Agenda. Bei der "Continental Divide" läuft ein Teil des Regens in den Pazifik, das andere in den Atlantik. Es gibt dort noch einen indianischen Souvenir-Shop mit verträglichen Preisen.

Weiter geht es durch Albuquerque mit seinen schönen Fassaden und Grafittis bis schliesslich nach Santa Fe ins America Best Value In Motel.

Die Route 66 ist immer nur stückchenweise befahrbar. Dazwischen muss immer wieder der Highway genommen werden. Manchmal leiten einem Route 66 Schilder einfach nur in den nächsten Ort, der auch ein paar Besucher haben möchte.

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273 Meilen gefahren

USA – Reisebericht Tag 15 – 29.05.2011 – Amarillo

Weiter führt uns unsere Reise durch New Mexico nach Texas. Es wird immer heisser. Die Original Route 66 ist auch hier nur stückchenweise vorhanden. Wir wechseln daher immer wieder von kleinen, wirklich kaum befahrenen Abschnitten auf den Highway. Teilweise kreuzt die alte Route den Highway mehrmals. Immer wieder säumen verlassene Motels und Tankstellen die Strasse. Im Schutz von
einigen Unterführungen haben sich hunderte von Schwalben häuslich niedergelassen.

Wir kommen auch am Mittelpunkt der Route 66 vorbei (der für uns allerdings kein Mittelpunkt ist, da wir nicht bis Chicago fahren).

Auf jedem Pfosten einer Pferdeweide unterwegs sind z.T. noch recht neue Schuhe genagelt. Seltsam. Erst im Nachhinein können wir den Zusammenhang erkennen. Auf einem Schild steht: "Those who wait on the Lord shall run and not be weary, let us run with endurance the race that is set before us". Man merkt, wir sind in einem kirchentreuen Gebiet.

Auch sonst sehen wir immer mehr Vieh- und Pferdeweiden, z.T. auch wieder gemischt. Einige Rinder haben es gut, es sind Teiche auf der Weide. Meist stehen dann einige von ihnen darin und kühlen sich ihre Füsse, für den Rest unserer Reise sind es unsere "Badekühe".

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Je weiter wir Richtung Texas fahren, umso trockener wird die Vegetation. Diw Luft und das Licht ist inzwischen seltsam. Erst als wir am Horizont kleine kreisende Windhosen sehen, wird uns klar, warum so viele Autos seltsam abgenutzt aussehen. Die Luft ist voller Sand.

Kurz nach der texanischen Grenze muss ich dringend wohin. Endlich eine Tankstelle. Der nette Herr sagt mir jedoch dass er einen Stromausfall hat und ich nicht damit rechnen müsste in der Nähe eine funktionierende Toilette zu finden. So ein Mist. Hatten wir nicht irgendwo gelesen, dass man keine Bäume wässern darf? Egal. Als ich endlich den passenden Baum gefunden habe, stürmt es leicht und die sandige Luft kratzt unangenehm in den Augen. Auf einmal höre ich vor mir ein Geräusch. Schreck! Da steht jedoch kein Sheriff mit gezückter Pistole sondern nur ein Schimmel, der wohl hofft, dass ich ihn bei dem ekligen Wetter endlich von der Weide nehme.

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Übernachtet wird in Amarillo im Days Inn. Wir wollten eigentlich noch die Cadillac Ranch anschauen, doch leider haben wir diese nicht mehr gefunden.

Das nächste Restaurant ist nicht allzu nahe, daher versuche ich uns eine Pizza zu bestellen. Mutig wähle ich die Pizzeria auf dem Flyer im Motel an. Ich verstehe kein Wort, der Typ am Ende der Leitung hat so einen krassen Dialekt, dass ich schliesslich entnervt auflege. Zum Glück bestellt uns die Dame an der Rezeption, die mich sehr gut versteht und anscheinend auch den Mann bei der Pizzeria.

Stationen waren heute unter Anderem Pecos, Santa Rosa, Tucumcari.

320 Meilen gefahren

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